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08.10.06 9:8

Wieder zu Hause

UrlaubseindrÌcke von der Prollinsel im HandgepÀck. Zwei Beispiele:
Berliner, verm. FrÃŒhrentner weil schon der dritte Urlaub in diesem Jahr und drei Wochen Spreewaldwohnwagen geplant, Vokuhila und modischer 70er-Jahre Schneutzer, Goldkettchen um Hals und Handgelenk, nach dem FrÃŒhstÃŒck: BLÖD-Zeitung.
Der erzÀhlt in einem ungebremsten Fluss (dermuss durch den Hintern Luft holen - anders geht das nicht), dass die TÃŒrken Berlin beherrschen, dass es gefÀhrlich sei, in Berlin nachts ÃŒber die Straße zu gehen, weil “die” ÃŒberall lauern und die Polizei nichts machen dÃŒrfe. Er erzÀhlt, dass bei der Politik der Sozis(?) nichts anderes zu erwarten sei und ein schwuler BÃŒrgermeister ginge ja nun wirklich nicht, er habe als ehemaliger Berufsmusiker viel mit Schwulen zu tun gehabt, aber heutzutage wÃŒrde das alles ÃŒbertrieben.
Argumentativ war dem nicht beizukommen. Und da ich höchstens eine Silbe dazwischenbekommen hÀtte, habe ich es bei einigen beliebig platzierten “ah!” belassen.
Zweites Beispiel:
Hamburger Paar. Sehr nett. Kultiviert. Bildung heraushörbar. Irgendwo in den FÃŒnfzigern. Dann die ErnÃŒchterung - nur von seiner Seite: “Wenn ich kein Dreck am Stecken habe, habe ich auch nichts zu befÃŒrchten (im Überwachungsstaat-Anm. von mir). Argumente aus Missis Notitzblock entliehen wurden mit dem Totschlagargumentation (schon leicht emotional) entkrÀftet: “Und wenn dein Sohn von jemandem Drogen bekommt und der darf nicht ÃŒberwacht werden, wie fÀndest du das denn?” Seine Frau griff beschwichtigend ein und erklÀrte, dass es mir um die willkÃŒrliche Überwachung von allen und jedem ginge und dem Schutz der PrivatsphÀre - und dabei haben wir es belassen. Es war ein zu schöner Abend. Und was Àndert es die Welt, wenn zwei Bekloppte sich irgendwo auf den Balearen in die Haare geraten?
Der Mob denkt so. Der Mob ist die Mehrheit. Und die Mehrheit regiert eine Demokratie. Mir sind auf Mallorca ernsthafte Zweifel an dem demokratischen Prinzip gekommen. Seit wann haben die Schafe die Macht Ìber den Hund? Sie könnten. Tuns aber nicht. Weil sie es nicht anders gelernt haben.
Ich bin mal wieder ernÃŒchtert. Enden eigentlich BÃŒrgerrechtler alle entweder am Strick oder in der Klapse? Oder wechseln sie auf Dauer die Seite?

2 Kommentare zu “Wieder zu Hause”

  1. fmat:

    Dem Hambuger hÀttest Du mit folgenden “Totschlag” Argument begegnen können “Eine Demokatrie ist einfach an einem transparenten Staat und und intransaprenten BÃŒrgern zu erkennen. Bei Diktaturen ist das genau anders rum.” Wer sagt den das intransparente BÃŒrger etwas zu verbergen haben? Dieser Staat hat eine ganze Menge zu verbergen (z.B.Toll Collect VertrÀge)


    Kommentiert am 09.10.06 8:9
  2. euro:

    Ich sagte u.a.:”Ich will nicht ÃŒberwacht werden, eben gerade WEIL ich nichts zu verbergen habe!”
    Aber du kommst dagegen nicht an.


    Kommentiert am 09.10.06 13:9

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