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Oha, da hat sie Gegenwind bekommen. Und das aus einer völlig unerwarteten Richtung.
Jeder hat UvdLs PlÀne zur Aufstockung der Kinderkrippen inzwischen mitbekommen. Und wer drÌber nachdenkt kommt vielleicht zu einem ganz falschen Schluss: Dass nÀmlich die Mittelschicht inzwischen nicht mehr in der Lage ist, eine Familie zu ernÀhren, wenn sie auf einen einzigen Verdiener angewiesen ist. Dass darum die Frau gezwungen ist, mitzuarbeiten. Und dass im Endeffekt da eine VersorgungslÌcke bei Kindern entsteht, die aus ebendiesem Grund selbst am entstehen gehindert werden. Kurz: Man bekommt erst gar keine Kinder, wenn ich das Geld, dass meine Frau dazuverdienen muss, damit ich es ernÀhren kann gleich wieder in fremde HÀnde geben muss, die in der Zwischenzeit die Kinderbetreuung Ìbernehmen.
Also gar nicht schlecht, der Vorschlag der Familienministerin - oder?
Da kommt der Bischof Mixa ins Spiel und schimpft. Und seine Argumente sind haarstrÀubend konservativ, erzkatholisch fundamentalistisch. Gruselig! Anno Domini 2007!
Aber immerhin erreicht er, dass man nochmal drÃŒber nachdenkt.
Vor vielen Jahren, als ich selbst noch ein kleiner Junge war, ging mein Vater arbeiten. Er war Maschinenformer in einer Eisengießerei. Und es hat gereicht fÃŒr eine dreiköpfige Familie inkl. Hypothek fÃŒr ein eigenes HÀuschen. So hatte meine Mutter Zeit, sich um zugegebenermaßen einerseits den Haushalt, aber eben auch um mich zu kÃŒmmern.
Heute geht das nicht mehr. Einerseits sicher auch, weil “Nur-”Hausfrau und Mutter kaum einer Frau noch ein erfÃŒlltes Leben beschert - aber das ist einen eigenen Beitrag wert - andererseits, weil das Realeinkommen gegen die Preisentwicklung gerechnet, also der Inflationsausgleich, seit Jahren nicht mehr stattfindet.
Da hilft der Stern mit seiner tollen Gegenrechnung auch nicht weiter: Click und Click
Was will man uns da einreden? Wenn es so wÀre, wieso funktioniert es ausserhalb der Rechenschieber der Stern-Redakteure und anderer nicht?
Ich kenne einige junge Familien, die sich grade so ÃŒber Wasser halten, obwohl beide verdienen.
Bischof Mixas Kritik ist in der Sache vielleicht gar nicht so falsch; einzig seine BegrÌndung ist haarstrÀubend und treibt eher Menschen aus der Kirche, als dass er zu differenzierter Auseinandersetzung mit der Sache beitrÀgt.
Meine Frage, die ich am Ende des Tages stelle ist: Warum staatlich finanzierte FremdkrÀfte zur Erziehung der Kinder aus Steuergeldern finanzieren, wenn man genausogut individuelle Familienförderung machen könnte, die es der Mama (oder dem Papa, wenn die Mama einen entsprechenden Job hat) ermöglicht, sich selber um den oder die SchÌtzling/e zu kÌmmern?
Einzelförderung ist wahrscheinlich in Summe zu teuer. Ob vdLs Vorschlag, so er denn umgesetzt wÌrde, zum Ziel fÌhrt? NÀmlich die GebÀrfreudigkeit der Mittelschicht anzuheizen? Ich bin da skeptisch. Ganz so wie ein Leser der Zeit:

“Mal zur Klarstellung - statt Bischof-Bashing

Man muß Mixas Ansichten keineswegs teilen. Dennoch möchte ich ihn hier ein wenig verteidigen. Denn was sagt er im Kern? Er sagt: wenn der Staat viel Geld ausgibt, damit eine Mutter ihr Kleinkind abgeben kann, dann schafft er Anreize, ebendies zu tun. Indirekt verzichtet sie nÀmlich, wenn sie es lieber selbst betreut, auf staatliche Förderung in gleicher Höhe (fÃŒr die ihr Mann ÃŒber seine Steuern mitbezahlt).
Krippen schaffen keine “Wahlfreiheit” - das wÀre nur dann der Fall, wenn man auch die selbst erziehenden Mutter im gleichen Umfang fördern wÃŒrde. Dann freilich brÀuchte es keine staatliche Krippe mehr: die Eltern bekommen das Geld und können sich davon, wenn sie es wollen, eine private Kinderbertreuung leisten. DAS wÀre Wahlfreiheit. Und diese Form der Wahlfreiheit wÃŒrde mit großer Sicherheit die Zahl der berufstÀtigen KleinkindmÃŒtter nicht erhöhen, sondern verringern. Warum? Man muß nur den Artikel lesen:

“[gibt es cie vielen] Doppelverdiener, die nicht doppelt verdienen, weil sie wollen, sondern weil sie mÃŒssen. Nicht, weil sie unbedingt AufsichtsrÀtin werden wollen, sondern weil das Geld sonst nicht reicht fÃŒr Wohnung, Nahrung, Leben, Altersvorsorge. Oder weil ein vom Abbau gefÀhrdeter Job alleine zu unsicher wÀre. Oder, oder, oder. Auch solche Menschen wollen Kinder…”

Sehr richtig. DIe Logik der Krippe lautet: wenn Mama ihr Kind selbst betreuen will, soll sie sehen, wo sie mit Papa bleibt. Ihre Arbeit als Erzieherin hohoriere ich nicht. Ich honoriere nur die Arbeit einer fremden Erzieherin. Die bezahle ich, damit Mama einem ANDEREN Beruf nachgehen kann, und lasse mir das ca. 500 Euro pro Monat kosten.

NatÃŒrlich wird das frÃŒhe Abgeben der Kinder auf diese Weise gefördert! Der Bischof hat hier einfach Recht. Unrecht hat er möglicherweise bei den Motiven, die er dafÃŒr unterstellt. Er glaubt, es ginge v.d.Leyen um das Bild der berufstÀtigen Mutter als Selbstzweck. Das muß aber nicht stimmen.

Vielleicht ist Frau v.d.Leyen, wie wachsende Teile der CDU, einfach resigniert. Vielleicht glaubt sie, es gebe einfach keine anderen Möglichkeiten als die Förderung der BerufstÀtigkeit von MÃŒttern, um die katastrophalen Geburtenraten der MIttelschichten anzuheben. Weil sie ÃŒberzeugt ist, eine entsprechende Förderung ALLER MÃŒtter nie finanzieren zu können, und weil denkt, daß die vergreisende Wirtschaft von morgen - von der all die schönen Sozialleistungen abhÀngen, die auch die katholische Kirche an anderer Stelle einfordert - auf die berufliche Mitarbeit auch von MÃŒttern nicht verzichten kann.
Vielleicht fÃŒrchtet sie auch die Konsequenzen, die es hÀtte, Geld unterschiedslos direkt an MÃŒtter zu verteilen - mit der Folge, daß Kinderkriegen plötzlich vor allem fÃŒr sozial schwache Schichten endgÃŒltig zum Einkommensersatz wÃŒrde, also dort, wo die Kinder mitunter eher verdorben als erzogen werden.

Also: nicht die Analyse des Herrn Bischofs als solche ist falsch, sondern seine Unterstellungen hinsichtlich der Motive - und, vor allem, das Fehlen von AlternativvorschlÀgen. Denn die gibt es! Kurz gesagt lauten sie: die Privilegien der Kinderarmen konsequent beschneiden (dh. letztlich: deren Einkommensvorteil zum Verschwinden bringen) - und dafÃŒr verstÀrkt das dritte und weitere Kinder fördern, und zwar mit klarem Fokus auf Familien mit gut ausgebildeten Eltern. OH, das ist nicht populÀr. Aber zielfÃŒhrend.”

(Kommentar zum Artikel: Click)

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